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  • AutorenbildChiara

16 Stunden in New York City

Unsere Zeit als Housesitter in Belize ist nun nach 4 Monaten vorbei.

Auch wenn uns der Abschied von Chichol (der Kater, welchen wir sitten mussten) und Maddy (der Straßenhund, welchen wir gepflegt haben) sehr schwergefallen ist, umso mehr freuten wir uns wieder loszureisen und neue Abenteuer zu erleben. Unser nächstes Ziel: Neuseeland!

Wir hatten die Wochen zuvor nach Flügen von Guatemala nach Neuseeland geschaut und uns natürlich die günstigste Flugverbindung gebucht. Die Flugroute: Guatemala City - New York - Hawaii - Neuseeland. In New York und Hawaii würden wir jeweils 16 und 22 Stunden Zwischenlandung haben.

Nach einer sehr kurzfristigen Umplanung nicht von Guatemala City, sondern von Cancun aus los zu fliegen (in unserem Video Episode 13 erfahrt ihr warum), ging es dann am Samstag (21.10.2023) los nach New York.

Vor diesem Flug und unserer Ankunft in New York hatten wir am meisten Angst. Oder besser gesagt Befürchtungen. Nicht, dass das Flugzeug abstürzen würde, sondern vor den strengen Einreisekontrollen der Amerikaner. Haben wir das richtige ESTA Visum? Wie aktuell müssen unsere Covid Impfungen sein? Wird es ein Problem sein, dass wir in NY Newark landen und 16 Stunden später von NY JFK weiterfliegen? Was machen wir wenn unser Gepäck nicht ankommt?


Wir landeten nach fast 4 Stunden Flug von Cancun aus Nachmittags in New York. Wir beide fühlten uns wie Teenager, so freudig aufgeregt waren wir. Wenn wir durch diese Kontrolle kommen, würden wir einfach New York City sehen! All die Sehenswürdigkeiten die man sonst nur von Filmen und Fotos kennt, würden wir heute zum ersten Mal sehen können! Wie fühlt es sich wohl an durch die Straßen von New York zu irren?


Freudig gingen wir zur „Immigration“ in die Besucher Sektion, wo wir direkt zum Officer Schalter durch gewunken worden. Der Officer stellte uns verschiedene Fragen: Von wo aus unser Flieger ging? Wohin unser nächster Flug geht? Ob wir Obst oder Gemüse dabei hätten das angemeldet werden müsse? Wir beantworteten ihm alle seine Fragen, unsere Fingerabdrücke wurden gescannt und wir durften passieren.


Nachdem wir unser Gepäck abgeholt und zum Ausgang gegangen waren, hüpften wir auf und ab vor Freude. Wir hatten es geschafft! Aber wie kamen wir nun in die Innenstadt?

Zum Glück hat jeder Flughafen Gratis W-Lan. Dort loggten wir uns ein und prüften über Google Maps was wohl der schnellste Weg zum Time Square ist. Wir suchten eine Verbindung raus, machten Screenshots und gingen in Richtung SkyTrain.


Nach zwei Stationen mussten wir in den Zug umsteigen und kamen zum ersten Mal wieder an die frische Luft. Es war unverkennbar, dass der Herbst bereits in New York eingetroffen war. Die Blätter der Bäume verfärbten sich langsam Braun, Rot oder Gelb und die ersten Blätter wurden vom Wind weggetragen, wo sie ein paar Meter weiter langsam auf den Boden segelten.

Wir atmeten tief ein und aus und spürten wie die kühle Luft in unsere Lungen hinab stieg. Der frische Wind von der 16° Außentemperatur kitzelte unsere Gesichter und lies uns einen Schauer über den Rücken laufen. Genau was wir brauchten nach 7 Monaten hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze!

Nach kurzem Warten traf der Zug ein, ein Polizeibeamter versicherte uns, dass dies der richtige Zug sei. Wir stiegen ein und setzten uns auf die braunen Kunstledersitze. Alles sah aus wie im Film! Der Zug war silbern verkleidet mit großen Fenstern, die sich in regelmäßigen Abständen aneinander reiten. Ein Schaffner mit Mütze kam um unsere Tickets abzuknipsen. Wir steckten uns die AirPods ins Ohr und hörten bis zu unserer Ankunft an der Endstation, abwechselnd Jay-Z / Alicia Keys "Empire State of Mind" und Frank Sinatra "New York, New York", die beiden Hymnen der Stadt.


In der Innenstadt angekommen kamen wir aus dem staunen nicht mehr heraus. Mit offenen Mündern standen wir vor der Penn Station und blickten umher. Es gab so viele Eindrücke auf einmal, dass wir nicht wussten wo wir zuerst hinschauen sollten. Die Menschen? Die Werbung? Die Hochhäuser? Die Geschäfte? Hinzu kam der Geruch der Stadt, welcher erstaunlich.. gut roch! Es war ein Mix aus Streetfood, Parfüm und kühler Luft. Hier und da spielte sich eine Note von U-Bahn Tunnel mit rein.

Da standen wir also und starrten durch die Gegend. Neben uns an der Ecke standen zwei Afro Amerikanische Herren, welche Wasser, Snacks und Shots verkauften aus einer Kühlbox. Gut gelaunt sprachen sie die vorbei laufenden Passanten an. Timo ging direkt auf sie zu und fragte nach dem Weg zum Time Square. Schnell entstand ein freudiges Gespräch, woher wir kamen, wieso wir hier nur 16 Stunden sein werden und ob wir nicht unsere Rücksäcke in ein Schließfach bringen wollten.

Das war ein guter Tipp! Wir bedankten uns bei ihnen und gingen wieder hinab zur Penn Station. Unten angekommen standen an der Seite drei Officer, die wir ansprachen, wo denn hier die Schließfächer zu finden seien. Ohne uns einen Weg zu zeigen rieten die drei uns ab hier unsere Rucksäcke einzuschließen, denn diese wurden wohl regelmäßig aufgebrochen und der Inhalt geklaut.


Also entschieden wir uns die 20 KG Rucksäcke mit uns zu tragen und zwischendurch Pausen einzulegen. Wir gingen wieder hoch und direkt zum Time Square. Dort setzten wir uns auf eine Bank und ließen die Umgebung auf uns wirken. Wir machten Fotos und Videos und drehten uns immer wieder im Kreis. Nachdem wir so ungefähr 20 Minuten verbracht hatten, drehte ich mich zur Seite und erblickte direkt vor mir einen Penis. Der gehört zu einem Splitterfaser nackten Mann, welcher selbstsicher direkt in unsere Richtung marschierte.



Schockiert blickte ich zu Timo und sah wie hinter Timo die Menschen gleichzeitig ihr Handkes zückten, jubelten und anfingen Fotos und Videos zu machen. Sie feuerten den Nudisten an und er begann zu posieren. Ungläubig fingen wir an zu lachen. Das Pärchen neben uns wandte sich daraufhin zu uns und begrüßte uns lachend mit einem „Welcome to New York!“.

Während wir versuchten diesen Schock ungläubig zu verarbeiteten, sprach uns ein Promoter von Comedy Central an woher wir kamen. Wir unterhielten uns etwas über Europa, Belgien, Frankreich und Deutschland bis er uns schließlich überredete gegen einen Discount bei ihm zwei Karten für die Abendshow zu kaufen, schließlich hätten wir genügend Zeit.

Danach gingen wir zu einem McDonalds um die Ecke um eine kleine Pause zu machen. Das war der einzige Ort wo wir pro Mahlzeit weniger als 10$ zahlen mussten. Während Timo zwei Cheeseburger bestellte, wählte ich als einzige vegetarische Option eine große Pommes. Beim Essen begutachtete ich die Tickets für die Comedy Show genauer und bemerkte dabei, dass diese mit einen Mindestverzehr von zwei Getränken vor Ort gekoppelt waren. Die bestimmt 10$ pro Getränk kosteten. Schmunzelnd akzeptierten wir, das wir abgezockt worden waren.


Seit ungefähr einem Jahr ist nun auch in New York Gras legalisiert worden, weswegen man alle paar Meter nicht nur den Geruch von Gras wahrnehmen kann, sondern auch Smoke Shops an jeder Ecke findet. Nachdem wir einen dieser Shops besucht und Timo grüne „Cookies“ erworben hatte, machten wir uns auf den Weg zu Starbucks. Denn Herbstzeit bedeutet Pumpkin Spice Latte bei Starbucks! Außerdem scheinen ein Starbucks Café in der Hand und New York zusammen zu gehören, wie das Feierabend Kölsch zu den Kölnern. Jeder läuft damit rum.


Mit unserem Café ausgerüstet machten wir uns zu Fuß auf dem Weg zum Central Park. Während wir die Blocks passierten, fing ich an die USA Flaggen zu zählen, welche an jedem zweiten Gebäude stolz an der Außenfassade hingen und im Wind wehten. Als wir 40 Minuten später schließlich ankamen, hatte ich 75 Stück gezählt.


Am Central Park machten wir eine weitere Pause und setzten uns auf eine Bank. Die Sonne war bereits unter gegangen und die Stadt erleuchtete mit ihren bunten Lichtern den Nachthimmel. An uns ritten Pferdekutschen vorbei, welche eine romantische Atmosphäre hinterließen.

Vom Streetfood Stand an der Ecke kauften wir uns ein Philly Cheese Steak Sandwich und ein Falafel Gyros, bezahlten knackige 30$ plus 4$ selbsterwähltes Trinkgeld vom Verkäufer, und setzten uns wieder zurück auf die Bank.

Nachdem wir aufgegessen hatten machten wir uns auf den Weg Richtung Flughafen. Da wir kein Internet hatten, fragten wir in einem Kiosk nach dem Weg. Der Besitzer suchte uns die beste Strecke bei Google Maps raus und erklärte uns genau wie wir zur Subway Station kamen.

An der Subway Station angekommen, kauften wir ein One Way Ticket und stellten danach fest, dass unser Bargeld leider zu groß war um ein zweites Ticket zu kaufen, da der Automat nur begrenzt Rückgeld gab. Unsere Kredit Karte erkannten die Automaten nicht an und so versuchten wir verzweifelt bei den Passanten unser Geld zu wechseln. Timo sprach eine Frau mit ihren beiden Kindern an, auch sie konnte leider den 10$ Schein nicht klein machen. Stattdessen übernahm sie die Kosten von 3,25$ und schenkte uns das Ticket. Dankend verabschiedeten wir uns und gingen runter zur Subway.


Es dauerte ungefähr eine Stunde und mehrere Hindernisse (Die Bahn blieb länger stehen, der SkyTrain fuhr nicht, stattdessen mussten wir zwei Shuttlebusse nehmen) bis wir am Flughafen angekommen waren. Dort angekommen suchten wir uns eine ruhige Ecke vor wir unsere Sachen ablegten und unser Lager für die Nacht aufschlugen.


So lagen wir dort auf dem Boden des Flughafens und ließen den Tag Revue passieren. Was für ein toller Tag! Wie viele nette Menschen wir kennen gelernt haben, die uns angesprochen haben aus Interesse oder uns ihre Hilfe anboten. Auch wenn dort alles übertrieben teuer ist, so sind wir uns beide einig, dass wir ein riesiges Glück hatten die Stadt gesehen zu haben für ein paar Stunden und wenig Geld. Länger hätten wir es dort wahrscheinlich auch nicht ausgehalten, da wir die Menschenmengen einfach nicht mehr gewöhnt sind.

Erschöpft und mit grünen Cookies im Kopf sind wir an diesem Abend schließlich zufrieden eingeschlafen.

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