Diese Stadt ist einer der besten Beispiele wie groß die Lücke zwischen arm und reich sein kann.
Als wir am Flughafen ankommen werden wir von einer Horde Promoter und Anbieter für Taxifahrten empfangen. Natürlich kennt man das auch von anderen Flughäfen, was uns allerdings die Sprache verschlagen hat sind die Preise für die Fahrten! 700 Pesos (35 €) für eine 20 Minuten Fahrt? Die woanders 200 Pesos (10 €) kosten würde? Nein danke!
Wir haben uns wieder ein Airbnb gebucht, in einem Viertel vor Cancun. Mal wieder hat uns Google Maps den Eindruck verschafft wir wären nicht weit vom Strand entfernt, Pustekuchen!
Zwischen unserem Viertel Alfredo V. Bonfil und dem Strand liegen eine Stunde Fahrt.
Alle Hotels sind in einer Linie am Strand aufgereiht, eines teuerer als das andere. Alle Busse fahren nur von der Innenstadt bis zum Hotel Boulevard.
Der Collectivobus (Sammelbus) wirft uns an einer Autobahn raus, von hier aus gehen wir zu Fuß. 20 Minuten müssen wir gehen, wir merken schnell das wir hier an der Küste sind, denn die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Alles ist nass geschwitzt.
Als wir endlich an der Adresse ankommen wo sich laut Airbnb App unsere Unterkunft befindet, ist es bereits dunkel. Doch an der genannten Adresse macht uns keiner auf. Wir rufen den Vermieter an und schnell wird klar, die Adresse ist falsch. Zur richtigen Adresse sind es nochmal 20 Minuten Fußmarsch.
Verschwitzt, erschöpft und genervt machen wir uns wieder auf dem Weg.
Wir kommen an einem schönen Restaurant vorbei, vor der Tür halten teure Autos an um ihre Gäste rauszulassen, am Hintereingang probt eine mexikanische Band.
Wir gehen zwei Blocks weiter und kommen an einem Hof vorbei, dort sitzt auf Plastikstühlen eine Familie und isst Tacos als Abendessen. Hunde bellen von allen Seiten, Roller fahren an uns vorbei, Leute drehen den Kopf nach uns um. Wer spaziert hier im Dunkeln mit seinem Hab und Gut rum?
Endlich kommen wir in der Unterkunft an und sind überrascht was für eine wunderschöne Villa sich hinter den hohen Mauern verbirgt. Zwei Häuser nebeneinander, zwei Gärten mit saftig grünem Rasen, zwei Pools, zwei Küchen, mindestens 10 Schlafzimmer. Ein alter verstaubter Maserati, der seine Glanzzeiten hinter sich hat, und ein Jetski stehen in der offenen Garage.
Eine mexikanische Familie mit zwei Kindern lebt hier und hält das Haus ordentlich.
Glücklich springen wir in den Pool rein um uns abzukühlen. Dabei trinken wir ein Bier und überlegen, wem wohl der Maserati und das Jetski gehört.
Wir trocknen uns ab, ziehen uns an und machen es uns im Wohnzimmer gemütlich.
Über dem Fernseher auf einem Regal stehen verschiedene Bücher und Fotoalben. Verstohlen nehmen wir uns eines der Alben raus und gucken uns die Fotos darin an.
Dort sind auf Bildern kleine Kinder und eine Familie zu sehen. Die eher amerikanisch und nicht mexikanisch aussehen.
In der Küche sind alle Geräte zu finden die man so zum kochen braucht und sie alle sehen aus wie aus den 90igern. In einem Schrank finden wir sogar alte Videokassetten!
Irgendetwas stimmt hier nicht. Uns lässt das Gefühl nicht los, dass dieses Haus mal einer amerikanischen Familie gehört haben muss, das als Ferienhaus diente. Jetzt anscheinend nicht mehr, denn sonst würden wohl kaum die Zimmer für 13€ die Nacht vermietet werden, während noch die ganzen privaten Dinge der Familie rumliegen.
Ein bisschen nervös aber erschöpft schlafen wir ein, in Vorfreude auf den nächsten Tag.
Denn für den Tag haben wir Freunde eingeladen, die gerade Urlaub in Tulum machen (2 Stunden Autofahrt von Cancun entfernt).
Sie kommen am nächsten Tag vorbei und wir verbringen den ganzen Tag am Pool. Wie das ausgesehen hat, könnt ihr in unserem Video sehen (Link findet ihr unten).
Nachmittags kommt ein älterer mexikanischer Herr vorbei, lädt uns auf ein Bier ein, setzt sich zu uns und erzählt von seinem Leben. Er fragt uns wieso wir nicht in der Stadt sind und Spaß haben? Wir würden das "richtige" Cancun verpassen!
Wir schauen uns an und überlegen kurz, sind uns aber schnell einig, dass wir nichts verpassen wenn wir die Stadt nicht sehen und stattdessen am Pool entspannen.
Wir sind für die gemeinsame Zeit sehr dankbar, denn am nächsten Tag geht es auch für uns weiter nach Tulum. In eine Community wo wir für einen Monat leben und mithelfen werden.
Schau doch mal bei unserem Video vorbei, was sonst noch so passiert ist:
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